„Zahnspange mit 38?“
Es ist nie zu spät: Aus Amerika kommt jetzt die transparente Kunststoffschiene – auch für Erwachsene
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Für Sie, Ausgabe 13/2004(1. Juni)
Zahnspange mit 38?
Es ist nie zu spät: Aus Amerika kommt jetzt die transparente Kunststoffschiene – auch für Erwachsene
Früher wurden Kinder mit Zahnspangen gehänselt, und man war froh, wenn man „ohne“ auskam. Heute gilt eine Spange als cool, und so mancher Erwachsene ärgert sich, dass er sich nicht schon früher um seine schiefen Zähne gekümmert hat. „Für eine Zahnspange ist es nie zu spät“, sagt der Kölner Kieferorthopäde Dr. Werner Schupp, Mitglied im Bundesvorstand des Berufsverbandes Deutscher Kieferorthopäden. Und mit der Korrektur verschwinden oft indirekt ausgelöste Ohren-, Kopf- oder Rückenschmerzen. Das Wichtigste vorab: Sie brauchen Geduld. Jede Art Spange muss – abhängig vom Korrekturbedarf – ein bis zwei Jahre getragen werden. So lange dauert es, bis die Zähne samt Wuzeln gerade stehen.
Welche Methode?
Bei Erwachsenen werden drei Arten von Spangen eingesetzt: Die gängigste ist eine Apparatur aus Multibrackets (Brackets heißen die kleinen Halteklammern an der Spange). Als Material wird entweder Metall verwendet oder kaum sichtbare Keramik. Wer das noch zu auffällig findet, lässt die Brackets auf der Zahninnenseite anbringen – Lingualtechnik genannt. Sieht besser aus, stört aber beim Sprechen, weil die Zunge dagegen stößt. Nachteile beider Varianten: der unangenehmen Druck der Spange auf den Zähnen. Damit die Spange nicht zerbricht, müssen harte Lebensmittel wie Äpfel und Möhren klein geschnitten werden, abbeißen verboten! Außerdem verhaken sich leicht Speisereste in den Drähten – das erfordert perfekte Pflege (mit speziellen Bürstchen-Sets aus der Apotheke). Komfortabler ist die amerikanische Neuentwicklung „invisalign„: Eine hauchdünne, transparente Kunststoffschiene umschließt die Zähne und übt nur leichten Druck aus. Zum Essen wird sie rausgenommen. So können 95 Prozent (Brackets 100) aller Fehlstellungen beseitigt werden. Nicht schummeln: „Trägt der Patient die Spange weniger als 22 Stunden pro Tag“, so Dr. Schupp, „erzielt das keinen Effekt.“
Wer zahlt?
Sie suchen einen kompetenten Kieferorthopäden? Fragen Sie telefonisch an, ob er Erfahrung mit Zahnspangen für Erwachsene hat und ob er alle drei Methoden anbietet. Manchmal erweist sich eine Kombination mehrerer Methoden als sinnvoll, zum Beispiel vier bis sechs Monate Vorbehandlung mit Brackets, dann „invisalign„. Die Kasse übernimmt bei Patienten bis 18 Jahre mindestens 80 Prozent der Kosten, Erwachsene zahlen jedoch meist selbst: Bei „invisalign“ und Multibrackets werden 3500 bis 5000 Euro fällig, die Lingualtechnik ist erheblich teuerer. Praktisch: Die meisten Kieferothopäden bieten Ratenzahlung an.